Wissen zum Thema Alabaster

Alabaster – weich, marmorartig und transparent Wissen zu Alabaster

Das Material Alabaster ist ein ganz besonderer Werkstoff. So kommt dieser mit einer weichen Eigenschaft daher, der Alabaster kann ähnlich wie Holz geschnitzt werden. Zugleich besitzt er aber auch ein hochwertiges Erscheinungsbild, es sieht dem harten Marmor sehr ähnlich. Da es zudem mit einer milchigen, durchsichtigen Eigenschaft daherkommt, lässt es sich für vielfältige Zwecke verwenden. Alle Informationen über das multifunktionale Material finden sich in diesem Ratgebertext.

Woher stammt der milchige Werkstoff?

Das Material Alabaster stammt in den meisten Fällen aus Italien, teils kann es aber auch in Rumänien, Polen und Mexiko abgebaut werden. In der Umgebung von Volterra in der Toskana wird der Werkstoff jedoch am häufigsten gewonnen. Der Grund, warum das Material gerade hier vorkommt, geht Millionen von Jahren in die Geschichte zurück.
Als vor vielen Millionen Jahren die Meere verdunsteten, blieben auf der Erdoberfläche große Seen zurück. Diese wiesen einen sehr hohen Kalkgehalt auf. Da das Wasser der Seen in weiteren Millionen von Jahren schließlich auch verdunstete, lagerten sich der Kalk und weitere Stoffe am Boden ab. In der heutigen Zeit finden sich in den Bereichen dieser vorherigen Seen schließlich Gips und Alabaster wieder.

 


Wie wird das Material gewonnen?

Beim Abbau von Alabaster wird anders vorgegangen wie beim ähnlich aussenden Marmor. Letzterer wird aus der Erde geschnitten, der milchige Rohstoff wird dagegen in der Form von Eiern gewonnen. Diese Eier, von den Italienern auch ovuli genannt, finden sich in unterschiedlichen Tiefen der Erde wieder. Teils lassen sich die Brocken in wenigen Metern Tiefe entdecken, teils müssen bei den Ausgrabungen aber auch mehr als 300 Meter Erde abgetragen werden.

Einen großen Unterschied lässt sich während der Ausgrabung in der Qualität und Größe erkennen. So bringen kleine Objekte nur wenige Kilogramm auf die Waage, wohingegen wahre Prachtexemplare über 150 Kilogramm wiegen können. Ebenso sind die Unterschiede auch im Bereich der Qualität sehr groß. Ein Alabaster wird als hochwertig angesehen, sofern dieser sehr rein ist. Die transparentesten Werkstoffe sind noch immer in Italien auszugraben, in der Region Volterra sind die meisten Fundorte vorhanden. Hier finden sich nicht nur besonders durchsichtige Objekte, auch ist das Material dort in vielen unterschiedlichen Farbtönen vorzufinden. Aus diesem Grund wird Volterra auch als die Hauptstadt des Alabasters bezeichnet.

Woher kommt das Wort „Alabaster“?

Die Menschheit ist nicht sicher, woher das Wort Alabaster genau stammt. Hierfür gibt es zwei Erklärungen. Die Erste geht in das alte Ägypten zurück. Dort gibt es das Wort „ana(r)“ sowie den Namen „bast(et)“. Beides zusammen bedeutet „Stein der Göttin Bastet“. Im Laufe der Jahre soll sich daraus der Begriff für den milchigen Werkstoff entwickelt haben.

Der zweite Ansatz befindet sich in Griechenland. Hier findet sich das Wort „alabe“, was so viel bedeutet wie „ohne Henkel“. Im alten Griechenland wurde nämlich Gefäße hergestellt, die ohne eines Henkels daherkamen. Als Material wurde hierfür ein weißer Werkstoff verwendet, der dem Gips sehr ähnlichsieht. Es ist wahrscheinlich, das dieses Material im Laufe der Zeit nach der Machart benannt wurde, also Albastros.

Welche der beiden Ansätze der Realität entspricht, ist nicht klar. Bei dieser Frage scheiden sich die Geister, dennoch sind beide gut vorstellbar.

Wofür wurde der weiche und transparente Werkstoff früher verwendet?

Alabaster ProdukteEin großer Vorteil des Alabasters ist die enorm vielfältige Verwendbarkeit. Dies wurde auch schon vor mehr als 2000 Jahren vor Christus erkannt. Zu dieser Zeit galt eine besonders weiße Haut als Statussymbol. Reiche Persönlichkeiten versuchten daher stets, das Aussehen noch weiter aufzuhellen. Hierfür wurden die unterschiedlichsten Schminken und Cremes benutzt, die jedoch stets mit Alabaster versehen wurden. Dafür wurde ein helles, rosafarbenes Modell zu Pulver verarbeitet und schließlich mit in die Schminken gemischt, sodass die Ägypterinnen das Ziel einer hellen Haut verwirklichen konnten. Und auch die Gefäße für die Cremes, Salben und Puder wurden aus dem milchigen Werkstoff hergestellt.

Neben der menschlichen Haut wurde der milchige Rohstoff im alten Ägypten für weitere Verwendungszwecke genutzt. So wurden auch immer wieder Kleinplastiken aus dem einfach zu verarbeitenden Material hergestellt. Aufgrund der vergleichsweise weichen Eigenschaft war der Herstellungsprozess weniger aufwendig als bei Modellen aus Stein. Diesen Vorteil machten sich unter anderem auch die Sumerer und Assyrer zu Nutzen. Deren Erzeugnisse finden sich in der heutigen Zeit vor allem im Iran wieder.

Als die Blütezeit des weichen, gipsartigen Materials gelten das siebte und achte Jahrhundert. Zu dieser Zeit wurde der Werkstoff vor allem in der römischen und griechischen Antike verwendet. Die daraus hergestellten Wandverkleidungen, Gefäße und Lampen wurden aufwendig geschnitzt und poliert, sodass dabei Produkte von höchster Qualität entstanden. Eine Besonderheit dieser Zeit sind zudem die Urnengefäße, die in Italien hergestellt wurden. In der Region Volterra wurden die sogenannte Canpen aufwendig geschnitzt und verschönert, sodass die Urnen zu wahren Prachtexemplaren wurden.

Im Laufe der Zeit geriet der Alabaster immer wieder in Vergessenheit, oft wurde er gar als schlechte Alternative zum Marmor angesehen. Im 16. Jahrhundert entschieden dann aber die Bewohner Norditaliens, den transparenten Werkstoff als Glasersatz zu verwenden. Zu dieser Zeit war vor allem die Herstellung von Flachglas sehr schwierig und zeitaufwendig, sodass der milchige Rohstoff einfach eingefärbt und geschnitten wurde. Auf diese Art und Weise wurden viele Kirchen mit ansehnlichen Scheiben ausgestattet.

Der milchige Rohstoff in der heutigen Zeit – hier wird er verwendet

In der heutigen Zeit leidet das milchige Material oft unter einem schlechten Ruf. Auch heute wird der Alabaster noch als günstiger Marmorersatz angesehen, dessen Härte nicht ausreichend ist. Dass der Alabaster jedoch mit zahlreichen hochwertigen Eigenschaften daherkommt, das erkennen nur wenige. Damit das ansprechende Material wieder einen Aufschwung erlebt, wurde sogar ein Gütesiegel sowie eine Kunstschule für die Verarbeitung des transparenten Rohstoffes eingeführt.

Aufgrund dieses Vorantreibens finden sich heute immer mehr hochwertige und ansehnliche Objekte aus dem weichen Werkstoff wieder. Unter anderem gilt es hier die Lampenschirme zu nennen, die mit ansehnlichen Einschnitten daherkommen. Eine solche Lampe bringt nicht nur ein warmes Licht mit sich, auch kann die Gestaltung gefallen. Hier können Muster und Figuren verwirklicht werden, sodass ein hochwertiges Design entsteht.

Einen wichtigen Bereich umfasst auch die Kunst. Da das Material mit einer glänzenden Oberfläche versehen werden kann, lassen sich hiermit ansehnliche Accessoires und Kunststücke herstellen. Bekannte Künstler sind hierbei die beiden Italiener Daniele Boltrini und Pupo Grandol. Beide zaubern aus dem Alabaster ansehnliche Schnitzereien, die teils für eine hochwertige Gestaltung sorgen, teils zur Diskussion anregen.

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