Wofür wurde der weiche und transparente Werkstoff früher verwendet?
Ein großer Vorteil des Alabasters ist die enorm vielfältige Verwendbarkeit. Dies wurde auch schon vor mehr als 2000 Jahren vor Christus erkannt. Zu dieser Zeit galt eine besonders weiße Haut als Statussymbol. Reiche Persönlichkeiten versuchten daher stets, das Aussehen noch weiter aufzuhellen. Hierfür wurden die unterschiedlichsten Schminken und Cremes benutzt, die jedoch stets mit Alabaster versehen wurden. Dafür wurde ein helles, rosafarbenes Modell zu Pulver verarbeitet und schließlich mit in die Schminken gemischt, sodass die Ägypterinnen das Ziel einer hellen Haut verwirklichen konnten. Und auch die Gefäße für die Cremes, Salben und Puder wurden aus dem milchigen Werkstoff hergestellt.
Neben der menschlichen Haut wurde der milchige Rohstoff im alten Ägypten für weitere Verwendungszwecke genutzt. So wurden auch immer wieder Kleinplastiken aus dem einfach zu verarbeitenden Material hergestellt. Aufgrund der vergleichsweise weichen Eigenschaft war der Herstellungsprozess weniger aufwendig als bei Modellen aus Stein. Diesen Vorteil machten sich unter anderem auch die Sumerer und Assyrer zu Nutzen. Deren Erzeugnisse finden sich in der heutigen Zeit vor allem im Iran wieder.
Als die Blütezeit des weichen, gipsartigen Materials gelten das siebte und achte Jahrhundert. Zu dieser Zeit wurde der Werkstoff vor allem in der römischen und griechischen Antike verwendet. Die daraus hergestellten Wandverkleidungen, Gefäße und Lampen wurden aufwendig geschnitzt und poliert, sodass dabei Produkte von höchster Qualität entstanden. Eine Besonderheit dieser Zeit sind zudem die Urnengefäße, die in Italien hergestellt wurden. In der Region Volterra wurden die sogenannte Canpen aufwendig geschnitzt und verschönert, sodass die Urnen zu wahren Prachtexemplaren wurden.
Im Laufe der Zeit geriet der Alabaster immer wieder in Vergessenheit, oft wurde er gar als schlechte Alternative zum Marmor angesehen. Im 16. Jahrhundert entschieden dann aber die Bewohner Norditaliens, den transparenten Werkstoff als Glasersatz zu verwenden. Zu dieser Zeit war vor allem die Herstellung von Flachglas sehr schwierig und zeitaufwendig, sodass der milchige Rohstoff einfach eingefärbt und geschnitten wurde. Auf diese Art und Weise wurden viele Kirchen mit ansehnlichen Scheiben ausgestattet.
Der milchige Rohstoff in der heutigen Zeit – hier wird er verwendet
In der heutigen Zeit leidet das milchige Material oft unter einem schlechten Ruf. Auch heute wird der Alabaster noch als günstiger Marmorersatz angesehen, dessen Härte nicht ausreichend ist. Dass der Alabaster jedoch mit zahlreichen hochwertigen Eigenschaften daherkommt, das erkennen nur wenige. Damit das ansprechende Material wieder einen Aufschwung erlebt, wurde sogar ein Gütesiegel sowie eine Kunstschule für die Verarbeitung des transparenten Rohstoffes eingeführt.
Aufgrund dieses Vorantreibens finden sich heute immer mehr hochwertige und ansehnliche Objekte aus dem weichen Werkstoff wieder. Unter anderem gilt es hier die Lampenschirme zu nennen, die mit ansehnlichen Einschnitten daherkommen. Eine solche Lampe bringt nicht nur ein warmes Licht mit sich, auch kann die Gestaltung gefallen. Hier können Muster und Figuren verwirklicht werden, sodass ein hochwertiges Design entsteht.
Einen wichtigen Bereich umfasst auch die Kunst. Da das Material mit einer glänzenden Oberfläche versehen werden kann, lassen sich hiermit ansehnliche Accessoires und Kunststücke herstellen. Bekannte Künstler sind hierbei die beiden Italiener Daniele Boltrini und Pupo Grandol. Beide zaubern aus dem Alabaster ansehnliche Schnitzereien, die teils für eine hochwertige Gestaltung sorgen, teils zur Diskussion anregen.