Alabaster Skulpturen
Alabaster Skulpturen kennt man bereits aus dem alten Ägypten und der Antike. Der meist helle Kalksandstein, der wegen seiner Struktur das Licht zum Teil durchschimmern lässt, eignet sich wegen der Fundstückgröße vor allem für kleinere Skulpturen. Im Grunde handelt es sich beim Alabaster um eine Form des Gipses, der zwischen Tonlagen entsteht.
Das macht verständlich, warum dieser Stein meist nicht für Outdoorverwendungen geeignet ist. Alabaster Skulpturen stehen fast immer in Innenräumen. Der bearbeitete und polierte Stein wirkt farblos oder schimmert weiß bis gelblich. Manchmal schimmert er auch rosa.
Außerdem kennt man braunen, schwarzen und bläulich schimmernden Alabaster. Da dieses Gestein eingelassene Adern haben kann, wird es in der optischen Wirkung oft mit dem Marmor gleichgesetzt. In der Bearbeitung ähnelt Alabaster aber eher dem Speckstein. Dieser lässt sich wegen relativ geringer Härte ebenfalls leicht bearbeiten.
Zur Bearbeitung des Alabasters
Der Ursprung des Alabasters liegt im Meerwasser. Dieses hat sich im Laufe vieler Millionen Jahre zu Kalkstein kristallisiert. Die edelsten Alabastersorten, die man für Skulpturen verwendet, findet man nahe Saragossa in Spanien sowie rund um Volterra in Italien. Künstler betrachten diesen Stein wegen seiner Transparenz als sinnlich. Esoterisch orientierte Menschen nennen ihn gar „Licht der Erde“. Um aus diesem weichen Stein Skulpturen zu fertigen, muss man behutsam vorgehen. Je nach Härtegrad eignet sich Alabaster mehr oder weniger gut zur Bearbeitung mit Hämmern und Meißeln aus Schmiedestahl.
Auch die Raspel kann zur Anwendung kommen. Sie kann aber bei manchen Alabastersorten Schwierigkeiten bereiten. Bei harten Alabastersorten kann die Steinraspel sogar kontraproduktiv sein. Meistens ist die Struktur des Alabaster-Steines recht homogen. Seltener ist er faserig. Manche Künstler arbeiten bevorzugt mit Selenit, den man auch „chinesischen Alabaster“ nennt. Dieser Kalziumsulfat-Stein kann sehr weich sein. Er unterliegt daher einer höheren Bruchgefahr.
In der Steinbildhauerei ist der Alabaster wegen seiner Feinheit sehr beliebt. Man sollte aber bei der Fertigung einer Alabasterskulptur nicht den Zeitaufwand unterschätzen, den man für die Bearbeitung dieses Gesteins benötigt. Weiße oder schwarze Alabasterknollen kann man gut mit der Raspel bearbeiten, andere Alabastersorten eignen sich dafür eher nicht. In der Regel bearbeitet man den Stein bei ausreichender Härte zunächst mit dem Spitzeisen und arbeitet dann mit flachen Meißeln, Rund- oder Zahneisen nach.
Weiche Alabastersorten müssen mit dem Holzhammer und dem Meißel bearbeitet werden. Anschließend schleift und poliert man die fertige Alabasterskulptur. Zu beachten ist, dass man kristalline Materialien bei der Bearbeitung „blau“ schlagen oder zerstören kann. Unter „blau“ schlagen“ versteht man einen zu hohen Druck beim Bearbeiten. Dieser hinterlässt in der Umgebung des Schlages eine weiße Stelle, die als stumpfer Fleck sichtbar bleibt. Bei zu harten Schlägen kann der Kalksandstein zerbrechen. Bricht nur ein kleiner Teil des Alabasters ab, kann man diesen sofort mit Sekundenkleber reparieren.
UNSERE EMPFEHLUNGEN FÜR ALABASTER SKULPTUREN
Skulpturen aus Alabaster sind sinnlich
Die in Museen ausgestellten Alabaster Skulpturen aus dem alten Ägypten schimmern auch heute sinnlich. Sie wirken ähnlich edel wie Jade. Auch in den Midlands des mittelalterlichen Englands fanden sich umfangreiche Alabastervorkommen. Diese nutzte man, um kleine Skulpturen für kirchliche Zwecke herzustellen. Viele davon findet man heute noch in Frankreich, vor allem in Gebieten, die einst von England erobert worden waren.
Auch die Gräber von Königen und Angehörige des britischen Adels wurden mit Grabmälern aus Alabaster verschönert. In der modernen Kunst wird Alabaster vorwiegend für abstrakte Skulpturen und Reliefs verwendet.
Im Kunsthandwerk dient der edel wirkende Alabaster für Schalen, Vasen, Waschbecken, Lampen oder andere Gegenstände mit Nutzwert. Wegen der durchscheinenden Qualität kann man sogar Kirchenfenster daraus fertigen. Die Transparenz des Steines und seine haptische Qualität reizt auch moderne Steinbildhauer, Alabaster Skulpturen zu fertigen.
Das fein polierte Material schimmert bei Lichteinfall geheimnisvoll. Es lässt Adern und Einschlüsse erkennen. Im Unterschied zum Marmor, der beim Berühren kalt ist, fühlen sich Alabaster Skulpturen warm an. Das unterstützt ihre sinnliche Ausstrahlung noch. Der Blick des Betrachters geht nicht nur der vom Künstler geschaffenen Form des Alabasters nach. Er wendet sich auch suchend nach innen.
Durch ihre Transparenz scheinen Alabaster Skulpturen geheimnisvoller und tiefgründiger zu sein als beispielsweise Skulpturen aus Marmor. So sagt beispielsweise eine Steinbildhauerin, die gerne mit Alabaster arbeitet, sie wolle mit ihren Alabaster Skulpturen „innerseelische Prozesse“ sichtbar machen. Viele moderne Künstler erschaffen heute abstrakte Alabaster Skulpturen, während man diesen Stein früher meistens figurativ gestaltete oder in Reliefform bearbeitete.
Das Geheimnisvolle am Alabaster ist, dass er einerseits transparent wie Milchglas wirkt, anderseits aber undurchdringlich wie Stein wirkt. Alabaster hat die Optik von Marmor, ähnelt aber in der Bearbeitung eher dem Holz. Nicht umsonst erschien es vielen Frauen erstrebenswert, eine Haut so zart und durchscheinend wie Alabaster zu haben.
WEITERE ALABASTER SKULPTUREN IN DER ÜBERSICHT
Alabaster Skulpturen durch die Jahrhunderte
Von der Antike bis heute hat der Alabaster nie seine Faszination für Steinbildhauer verloren. Die alten Ägypter, die Etrusker, Römer und Griechen waren gleichermaßen angetan von dem durchscheinenden Gestein. Sie schufen wunderschöne Alabaster Skulpturen, von denen viele die Zeit überdauert haben.
Die erste bekannte künstlerische Bearbeitung des Kalkgesteins in Europa ist 1790 vermerkt. Allein in der Toscana kann man 50 unterschiedliche Alabastersorten finden. Sie sind aber nicht in Steinbrüchen zu entdecken, sondern finden sich als kleine oder große „Alabasterknollen“ in der Erde. Als Hauptstadt des wertvollsten Alabasters gilt das italienische Volterra. Zu manchen Zeiten erschien der Alabaster nur als billige Imitation des Marmors.
Die namhaften Künstler mieden ihn daher, beispielsweise in der Renaissance. Man steckte Alabaster Skulpturen damals sogar in siedendes Wasser, um dem bearbeiteten Gestein die Transparenz zu nehmen und ihm einen Marmorcharakter zu verleihen. Erst um 1800 wurde das Alabaster-Gestein wieder salonfähig. Später kam wieder eine künstlerische Flaute, bis der Alabaster erneut für die Bildhauerei interessant wurde. Zum Teil verarbeitete man das Gestein damals nur, um Nutzgegenstände und Zierrat daraus herzustellen.
In einer eigens eingerichteten Kunstschule für Alabasterkunst in Volterra wurden in den Neunzigerjahren Bildhauer darin geschult, hochwertige Alabaster Skulpturen zu schaffen. Viele der dort ausgebildeten Künstler schufen Werke, die einen eigenen Stil verfolgten. Man ersann sogar ein Gütesiegel für Alabasterprodukte aus Volterra. Leider ist es heutzutage üblich, billige Souvenirs aus Alabasterstaub und Kunstharz zu verkaufen. Diese haben nichts mit Kunst und Transzendenz zu tun. Gott sei Dank gibt es immer noch viele moderne Bildhauer, die dem Alabaster mehr abgewinnen können.